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Der Wind saeuselt sachte um den Helm und der Motor brummt zufrieden bei konstanter Drehzahl. Alle Luftoeffnungen der Jacke sind offen und die warme, fast schon heisse Luft wirbelt durch mich hindurch. Links trennt mich ein kleiner Gebirgszug von der endlosen Weite der Wueste, waehrend sich rechts der herangewehte, gelbe Saharasand sanft an die Felsen und Anhoehen schichtet und eine erste Vorahnung auf die Duenen zulaesst. Auf der Strasse liegt eine duenne fast unsichtbare Schicht Sand, die aber in der Spur von Geoffs Motorrad vor mir aufgewirbelt sichtbar wird. Ueber dem gesamten Tal liegt ein nebliger Dunst, in den die Berge am Horizont langsam eintauchen. Die Arme lang und eine bequeme Sitzhaltung eingenommen beobachte ich die letzen Zuege des Atlas verschwinden und geniesse in voller Zufriedenheit die Ruhe und Einsamkeit dieser wunderbaren Landschaft. Schoener kann Motorradfahren nicht sein.
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Erstaunlich ist, dass immer wieder zwischendurch ploetzlich Leute am Strassenrand sitzen und vermutlich auf eine Mitnahmegelegenheit warten. Woher sie gekommen sind, ist unklar, denn weit und breit gibt es nichts, meist nicht einmal Schatten. Sie sehen aber auch nicht aus, als wuerden sie sich bemuehen ein Fazhrzeug heranzuwinken, da sie still und bewegungslos bleiben, es bleibt mir ein Raetsel. An den Stellen, an denen die Strasse naeher am Ozean liegt, stehen vereinzelt Fischerbaracken und die Fischer verkaufen ihren Fisch direkt am Strassenrand. Um moeglichst weit auf sich aufmerksam zu machen, haengen sie einen alten Fisch (oder mehrere) an Angelleinen auf, die dann im Wind vor sich hinbaumeln. Da sich sonst nichts bewegt, ein deulich sichbares Zeichen. Appetitlich sehen die teilweise voellig vergammelten Fische aber sicher nicht aus.
Mit Erschrecken habe ich heute feststellen muessen, dass mein Hinterreifen endgueltig sein Leben ausgehaucht hat und an einigen Stellen bereits die Schicht unter dem Gummi sichtbar wurde. Hoechste Zeit also, den neuen aufzuziehen. Nachdem ich nun bereits soviel dazu geschrieben habe, ist es sicher ernuechternd zu hoeren, dass am Ende alles ganz einfach war :) . 4 Mann, 1:30 und viel Schweiss hat es zwar gekostet, aber danach sass ich gluecklich ueber meinem neuen Reifen und bin von nun an mit deutlich geringerem Gewicht unterwegs. Wenn alles gut geht, sollte allerdings bereits in etwa 2 Wochen ein neuer Reifen auf mich in Dakar warten. Danke an Tom von KTM Berlin an dieser Stelle.
Nach vielen Tagen Camping haben wir uns heute wieder ein Hotel geleistet, gucken BBC news und geniessen eine warme Dusche. Bei Benzinpreisen von mittlerweile weniger als 50 Cent, duerfen wir uns das aber auch leisten.
[caption id="attachment_148" align="alignleft" width="320" caption="Zeltplatz irgendwo im Nichts"]
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Die Campingplaetze sind im uebrigen haeufig einfach nur ein ummauertes Stueck Wueste, mit einem Schild "Camping" an der Einfahrt und einem WC und einer Dusche drin, also um einiges weniger komfortabel als man dies vielleicht vermuten wuerde. Uerberhaupt wird das Ummauern leerer Plaetze hier haeufig vor dem eigentlichen Bau durchgefuehrt, so kann man sich spaeter dann immer noch entscheiden, ob man ein Haus reinbaut, oder bei mangelnden finanziellen Mitteln einfach ein "Camping"-Schild davorstellt.
In den kommenden Tagen erwartet uns weiter die gleiche monotone Landschaft und ich habe genug Zeit die naechsten Taos ausgiebig zu durchdenken. Die Strasse fuehrt uns an der Kueste bis zur mauretanischen Grenze. Ausser einem Militaergrenzuebergang mit unklaren Benzinmoeglichkeiten ist dies der einzige offizielle Weg nach Mauretanien. Der MilitaerUebergang bei Bir Mogrein fuehrt jedoch durch die als unsicher eingestufte noerdliche Region des Landes, also haben wir uns fuer den normalen Uebergang entschieden.
Internet wird jetzt zunehmend schwierieger und ist nur noch in groesseren Staedten vorhanden, fuer den Upload der GPS-Daten und der Bilder hatte ich genug Zeit hier nebenbei eine ganze Stunde diesen Text zu tippen. Ich vermute hier im Blog multimedial zu bleiben, koennte sich in Zunkunft als schwieriger erweisen.
Ich danke euch vielmals fuers mitlesen, bis demnaechst, dann vermutlich aus Mauretanien!